Climate Changes! Do you?
Climate certainly changes! But will we act in time?
In English below…
Was aussieht, als hätte ich es per Bildbearbeitung manipuliert, ist in der Tat wohl ein Tippfehler in derAnzeigentafel zum Konferenzraum “Epsilon” im Hotel “Pullmann King Power”, der Unterkunft der deutschen Delegation bei der Klimakonferenz hier in Bangkok. Dennoch trifft es dieser Tippfehler wohl auf den Punkt: Das Klima wandelt sich definitiv, es ist nicht mehr Aufgabe der Verhandler, das hier in Frage zu stellen oder zu diskutieren. Fraglich ist nur noch, wie kriegen wir dieses menschengemachte Problem soweit in den Griff, dass wir eine Überlebenschance haben?
Es mag zu plakativ klingen, von Überlebenschancen zu sprechen, doch in der Tat sehe ich jeden Tag mehr Statements, Sticker, Anstecker und Pressemeldungen, die eine eindeutige Sprache sprechen: Selbst 2 Grad Erderwärmung sind für viele Länder der SIDS (Small Island and Developing States), also bspw. Tuvalu, Salomonen Inseln und ähnliche schon zu viel, um sich halbwegs in Sicherheit wiegen zu können.
Zu allem Überfluss jedoch ist mir nach zwei Wochen hier eines klar: Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse und die daraus zu folgernden Notwendigen allein genügen einfach nicht, um die richtigen politischen Entscheidungen zu treffen. Politik ist leider nicht das Ergebnis von Ratio, Verantwortung und Handeln, sondern viel zu oft das genaue Gegenteil. Eine Zusammenkunft von Interessensgemengen, innerhalb von NGOs, innerhalb einer Staatengemeinschaft von 192 Mitgliedern, innerhalb der einzelnen Bündnisse und sogar innerhalb der einzelnen Delegationen, wie ich heute morgen mitbekommen durfte.
Denn: Mein Anliegen heute morgen war es, mit der deutschen Delegation ein Gruppenfoto zu schießen - deshalb oben auch das Bild von Konferenzraum. Leider jedoch war ich etwas zu höflich und wartete meinen Erfahrungen zufolge lieber vor dem Raum, als mich reinzudrängeln :-) - tja, schon war es 8 Uhr, der Bus der Delegation längst da und keine Zeit mehr für ein Foto. Ich muss also morgen wieder hin - bzw. werde das wahrnehmen, denn wirklich: Ich will nun endlich wissen, wer alles hinter Frau Wilke steckt :-)
Ergebnis: Ich durfte immerhin im für das rund 30-köpfige Team aus Experten und Delegierten mitfahren…und ein bißchen mithören. Ich will hier keine Interna verraten, nur so viel: Die Stimmung war auch im Bus angeregt und erhitzt, Frau Wilke in aufgeregter Diskussion mit einem Kollegen. Auch darüber, wie viele Themen im Plenarsaal diskutiert werden, über die viele Delegierte nicht einmal bescheid wissen, einfach, weil die Zeit nicht reicht und noch lange nicht alles digitalisiert und automatisiert versandt wird.
Es beruhigt mich, dass keine Bequemlichkeit eingekehrt ist in der deutschen Delegation. Dennoch musste ich leider wenig später im Interview mit Jan Kowalzig von Oxfam erfahren, dass auch unsere deutsche Position schon lange das Niveau eines Vorzeige-Umweltschützer-Landes verlassen hat… es gibt also auch keinerlei Anlass mehr, sich auf Lorbeeren auszuruhen, im Gegenteil.
Doch auch Frau Wilke und ihr Team haben nur begrenzt Möglichkeiten, für uns das gemäß wissenschaftlichen Erkenntnissen und Menschenverstand “richtige” Abkommen herbei zu zaubern. Auch das wurde mir beim Zuhören klar: Hier sind Menschen am Werk. Menschen mit Fehlern und Menschen mit limitierter Zeit und streng reglementierter Bewegungsfreiheit. Die wirkliche Politik wird “Zuhause” gemacht, sprich: In Berlin.
Eine Bestätigung erhielt ich dafür beim Mittag in der UN-Kantine, als ich einen der Bus-Mitfahrer erneut traf und dieser schon nach kurzem Wortwechsel zugab: “Das hier ist echt frustrierend. Es ist mein erstes Mal bei einer solchen Konferenz. Aber Experten-Meinungen sind hier am Ende des Tages gar nicht Grundlage des Ergebnisses. Da geht es um höhere Politik, Bauchgefühle und Geschacher zwischen den verschiedenen Playern.”
Deshalb gilt es wohl für uns, selbst tätig zu werden. Nicht zuletzt auch deshalb, damit unsere Vertreter auch das vertreten, was wir uns wünschen - und: Damit wir uns selbst das “richtige” wünschen und damit unsere Mitmenschen informieren. Seien wir mal ehrlich: Wer von Euren Freunden weiß bescheid über diesen Prozess? Wer von Euch kann sagen, dass alle seine Freunde sich für den Klimaschutz einsetzen oder sich zumindest erste Gedanken darüber machen?
Schaut Euch das Video von Jan an - er weiß ne ganze Menge - und dann: Zögert nicht länger, werdet aktiv. Zum Beispiel bei den Oxfam Klimahelden, denn dort gibt es jede Menge Gelegenheit & Spaß noch dazu!
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English
Although it seems as if I used Photoshop to manipulate that picture shown above, it is indeed just a typo on the screen in front of the conference room that had been booked for their morning meeting today in the Pullmann King Power Hotel, Bangkok.
However, it is pointing us to the right question: Climate changes, that’s pretty sure, but: will we act accordingly? Will you do? Will the German Delegation do it?
All of us, including the delegations, know, what is going on. It’s not that they would really deny it. The problem we have here is much more about politics and the political will of industrialized countries in particular, to get their work done and move their… well, you know what I am saying.
It might sound too strong if I am talking about the chance to survive, but indeed we are negotiating about survival of millions of people, the inhabitants of SIDS (Small Island and Developing States) in particular. This includes Tuvalu, Samoa, the Solomon Islands and many others. They even need the global warming to be limited to 1.5 degrees in order to have a chance…
But: After two weeks of listening to thousands of statements, reading news and proposals and talking to NGOs, delegates and the Youth alike, I know one thing for sure: The result of these negotiations won’t be based on any scientific studies. They will be made back home in our capitols, by politicians that mostly have no clue about Climate Science (which is easy to conclude since they would certainly act differently if they did).
And I even got confirmation for that by one of the German delegation members that I met once more for lunch: He told me quite frankly: “This is just a frustrating experience. It’s my first time at a conference like this and I can make no use of my scientific expertise, since decisions are not based on this, they are not asking for it, it’s all politics!”
Well, after the busride with my German delegation this morning, I must admit that I consider even them to be powerless in this regard. I have overheard a couple of their conversations and it was quite clear to me that what they are dealing with are details that belong to the diplomacy game and to their roles in their respective jobs. But what they cannot change is whether they ever get the political freedom (and mandate) to actually represent the right position in the first place. For that, we need the right attitude to spread back home, the right voices to be heard and the right political actions to be taken. Going back to nuclear power and coal power plants, for instance, is simply cynical in these days. And to be quite frank: I expect Angela Merkel to show up in Copenhagen in the end of the year to show a minimum of respect to the importance of this process.
In case you share my frustration and you want to be active rather than waiting for yet another diplomatic deadlock, go and register as a Climate Hero here: Oxfam Climate Heros (www.oxfamklimahelden.de) or join in the International Climate Action Day: www.350.org




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About the author
Ole SeidenbergOle is a sociology graduate and blogger from Hamburg, Germany. Having worked as an intern for both the United Nations General Assembly in New York and a development NGO in Sierra Leone, Ole has witnessed both diplomatic meetings and their failure to achieve clearly visible and effective decisions.